Die Historie des
AMC-Sachsenring im ADAC

Die Geburtsstunde unseres AMC Sachsenring datiert auf dem 21. Juni 1991. 49 Mitglieder wohnten der Gründungsveranstaltung im „Grünen Tal“ zu Gersdorf und dem  Beschluss der Satzung, in die der Erhalt des Sachsenring-Rennens als eine der Hauptaufgaben festgeschrieben wurde, damals bei. Am 14. November 1991 wurden wir als „Automobil- und Motorrad-Club Sachsenring“ e.V. im ADAC beim Amtsgericht Stollberg unter der beglaubigten Vereinsregisterauszugs-Nummer VR 490 schließlich eingetragen.
Die Basis war freilich der damalige MC Hohenstein-Ernstthal, dem die meisten Mitglieder zuvor angehörten. Dennoch bleibt festzuhalten, dass der AMC Sachsenring ein neuer und eigenständiger Verein unter der Ägide des ADAC Sachsen war und ist. 

Dieser damals wiedergegründete Gau hatte im Zuge der politischen Wende 1989/1990 mit dem Aufbau von Strukturen und dem Schaffen von Service-Angeboten rund um die Mobilität für seine Mitglieder schon genug Arbeit, doch da waren nun auch noch die Jung-AMC-ler mit ihrem Bestreben nach der Fortführung des Motorsports. Bernd Riedel wurde schließlich als AMC-Vorsitzender gewählt und Wolfgang Paternoga war sein Stellvertreter. Des Weiteren gehörten dem Vorstand Wilhelm Gericke als Schatzmeister, Lutz Niedner als Sportleiter, Rudi Herrmann als Jugendleiter, Bernd Bammler als Verkehrsleiter und Jochen Fichtner als Technikleiter an. Um die Außendarstellung kümmerte sich Wolfgang Wirth.

 Die FIM- bzw. ADAC-Funktionäre Max Deubel und Otto Flimm hatten eindringlich geraten, einen ADAC-Club zu gründen, denn schließlich hatte man neben den zu besetzenden Themen Verkehrssicherheit, Tourismus und Nachwuchsförderung vor allem den Motorsport und eine neue Rennstrecke im Hinterkopf. Auf dem altehrwürdigen, aber nicht mehr zeitgemäßen (alten) Sachsenring war ja nach den Rennen 1990 Schluss, doch suchte man intensiv nach Mitteln und Wegen, ein modernes Motodrom zu bauen. Dies gestaltete sich natürlich äußerst schwierig, doch bei der Nutzfahrzeug-Präsentation „Auf Tour ´91“ von MAN und Volkswagen wurde schon deutlich, welche Begeisterung und Aufbruchsstimmung hier herrschte. Mit 400 Lkw, Transportern und Omnibussen hatten die Konzernschwestern zwar eine stattliche Zahl an Fahrzeugen aufgeboten, aber etliche tausend Zuschauer (manche Medien kolportierten 100.000, womit sie doch etwas übertrieben hatten) waren noch viel imposanter für eine Veranstaltung dieser vergleichsweise geringfügigen Kategorie. Eingebettet war die Übergabe von Wohnmobilen an einige WM-Piloten, was der Reanimation der Rennbazillen in den motorsportlich ausgemergelten Körpern durchaus zuträglich war.


Um den Titel „Internationales Sachsenring-Rennen“ wenigstens zu erhalten, zog der AMC mit Mann und Maus für das Wochenende 17./18. Oktober 1992 nach Most in unser damals CSFR genanntes Nachbarland und veranstaltete dort ein Rennen zur Deutschen Motorradmeisterschaft. Obwohl die Veranstaltung ziemlich chaotisch verlief, was nicht dem AMC, sondern der maroden Technik der Rennstrecke und dem demotivierten Teil des tschechischen Personals anzulasten war, drückte man ein Jahr später die gleiche Aktion gleich noch einmal in Brünn ab. Ebenfalls 1993 durfte die deutsche Pro Superbike-Meisterschaft im Rahmen des Motorrad Grand Prix von Brünn starten, wozu die damalige deutsche Motorsporthoheit OMK einen sportlichen Ausrichter suchte und im nun schon als äußerst kompetent eingeschätzten AMC Sachsenring auch fand. 1994 zeichnete man erneut für die Pro Superbike in Brünn verantwortlich, zudem organisierte man, wie auch 1995 noch einmal, die Deutsche Meisterschaft in Most in Eigenregie.
Ziel war aber nach wie vor, Motorsport am Sachsenring zu machen. Viel Energie wurde immer wieder dafür aufgewendet, um diesen Traum wahr werden zu lassen. Eine reine Motorsportanlage war aber nicht realisierbar und vor allem nicht förderungswürdig. Ein Verkehrssicherheitszentrum hingegen schon, und wenn das in Teilen vielleicht sogar motorsportlich genutzt werden könnte, wären am Ende alle glücklich. Gesagt, getan. Unzählige Gespräche wurden auch seitens des AMC mit der Landesregierung und der Kommunalpolitik geführt. Auch den ADAC Sachsen, dessen Vorstandsmitglied für Sport damals glücklicherweise ebenfalls Bernd Riedel war, konnte man ins Boot holen, so dass am 30. April 1994 der erste Spatenstich für das VSZ Sachsenring in unmittelbarer Nähe des alten Traditionskurses erfolgen konnte. Im August 1995 wurde dieses schließlich feierlich eingeweiht, und schon am 14./15. Oktober war ein kombiniertes Mini-Bike- und Kart-Rennen, organisiert und durchgeführt vom ADAC Sachsen und vom AMC unter Leitung von Lutz Niedner, die erste Veranstaltung auf der neuen Anlage. Ja, das war der Anfang einer Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht, aber kaum findet. Die Kombination Verkehrssicherheitszentrum mit motorsportlicher Nutzung ist ein Segen für die Region, und vor allem die finanziell gesündeste Konstellation. Erster Geschäftsführer war Wolfgang Paternoga, der schon an der Planungs- und Entstehungsphase maßgeblichen Anteil hatte. Damit schloss sich auch der Kreis wieder zum AMC.

Mit der Rückkehr der Motorrad-WM im Jahr 1998 schwangen sich der Sachsenring und auch der Hohenstein-Ernstthaler Motorsportclub endgültig auf den gesamtdeutschen Olymp des Motorsports. Spätestens seitdem dreht unser AMC Sachsenring an den ganz großen Rädern. Was mit eisernem Willen alles möglich ist, bewies der AMC Sachsenring ebenfalls bei der Erhaltung des  ersten dauerhaften und weltbekannten Start- und Zielturms des Sachsenrings.


Der am 15. Juli 1960 eingeweihte und bis heute in unserem Clublogo verankerte Turm musste im Zuge des ersten großen WM-bedingten Streckenumbaus 1997 weg. Doch damit gab man sich nicht zufrieden, baute ihn zunächst ab, lagerte ihn für ca. ein Jahr zwischen und baute ihn an seinem heutigen Standort, ca. 200 m vom ursprünglichen entfernt, wieder auf. Dieser technischen, organisatorischen und finanziellen Meisterleistung folgte im Juni 1999 der (Wieder-)Einzug in jenen „Turm“, der uns seitdem als AMC-Geschäftsstelle wertvolle Dienste erweist. Besonderer Dank gilt dabei den vielen Spendern und Sponsoren, allen voran der Sparkasse Chemnitz und der Stadtverwaltung Hohenstein-Ernstthal, ohne die dieses Vorhaben nicht umsetzbar gewesen wäre. Zehn Jahre später wurde er fast vollständig saniert und renoviert und ist nun einerseits ein echtes Schmuckstück, aber zugleich auch weiterhin das Wahrzeichen des Motosports am Sachsenring.